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Boats

L95 – modernes Sportboot in nostalgischer Holzoptik

Das L95 ist ein modernes Regattaboot im klassischen Holzdesign. Die Teams bestehen aus erfahrenen Seglern wie deutschen Meistern, Olympiasiegern, Europameistern und Weltmeistern. Dank modernster Sportboottechnik ermöglicht das L95 ein hervorragendes und sicheres Handling in allen Situationen. Es eignet sich auch als Day-Sailer und ist sowohl solo als auch mit Crew oder Familie einfach wunderbar zu segeln.

Langgestreckter Rumpf

Niedriger Freiboard

Hohes Rigg

30 qm Segelfläche

65 qm Spinnaker

E-Motor

Historie

Die L-Boote entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts noch zu Zeiten von Kaiser Wilhelm als offene Drei-Mann-Kielbootklasse. Bis Mitte der 1920er Jahre entwickelte sich ein Bestand von etwa 200 Booten, die hauptsächlich auf den deutschen Binnenseen gesegelt wurden. Heute sind nicht mehr viele der ursprünglichen L-Boote erhalten. Mit dem Aufleben der Traditionsklassen auf den oberbayerischen Seen wuchs auch das Interesse an neuen Booten. An einem Frühlingsabend im Jahr 1995, an der Bar des traditionsreichen Sterne-Restaurants Tantris in München, genießt eine gesellige Runde von Segelenthusiasten eine gute Flasche Rotwein.

Gemeinsam träumt man von dem perfekten Segelboot – leicht und wendig wie Treibholz, das schon bei der leisesten Brise Fahrt aufnimmt. Winddreher? Kein Problem. Perfekt getrimmt und klassisch elegant im Aussehen. „Treibholz“ soll es heißen, oder klangvoller auf Italienisch „Legno Vagante“. So war der Traum der Gründerväter Klaus Schäfer, Jean-Laurent Risterucci und Markus Glas. Bootsbaumeister Markus Glas machte sich gleich am nächsten Tag ans Werk und beauftragte den Konstrukteur Dipl. Ing. Klaus Röder von der Firma Carpe Diem Yacht Design, einen neuen Riss zu zeichnen, der auf der Tradition der alten L-Boote aufbaut. Ein Jahr später präsentierte die Bootswerft Glas ihr erstes L95 namens „Legno Vagante“.

Am 28.03.2008 wurde die Klassenvereinigung der L95 unter dem Namen „L95-Vereinigung e. V.“ gegründet. Die heute fast 90 Boote starke L95-Flotte mit ihrer lebhaften Regattaszene ist eine Bereicherung für die Bootswelt. Herzlichen Dank an Burle und alle Väter.

Inzwischen wird die Werft von seinem Sohn Max Glas, ebenfalls ein passionierter und talentierter Regattasegler, erfolgreich weitergeführt.

Aktuell, Stand 2023, existieren 50 klassische L95-Boote sowie weitere 35 L95CR-Boote seit 2001. Beide Kategorien wurden nach denselben Regeln gebaut und zeichnen sich durch nahezu identische Segeleigenschaften aus. Die Hauptunterschiede zwischen den beiden Varianten sind das erhöhte Freibord, das vereinfachte Rigg und das familienfreundlichere Decklayout des L95 Cruiser-Racers.

Trimmanleitung

Basic L95-CR Classic Trimmanleitung

Anleitung als PDF von Werner Fritz und Jochen Schümann: DOWNLOAD

Basic L95 Classic Trimmanleitung

L95 Classic – mit Backstagen und aussen geschoteter, überlappender Genoa
Großsegelfläche max. 17,7qm „P“ = 11,20 m und „E“ = 3,17 m
Vorsegeldreieck max. 12,3 qm „I“ = 9,50 m und „J“ 2,59 m Max. „LP“ beträgt 140%.

Mast im Deck so fixieren, dass der Mast durch Einschub eines Mastkeiles auf der hinteren Seite ca. 15mm Vorbiegung erhält. Mitte Vorstag an Deck bis Vorderkante Mast = 2,59m maximum.

Vorstaglänge

An Vorderkante des Mastes 1m vom Deck nach oben Markierung anbringen.
Maßband mit Spifall ganz nach oben ziehen.
1m Markierung vom Mast auf Vorstag mit Maßband übertragen.
Von dieser 1m Markierung am Vorstag nach unten auf Rollfock Decksbeschlag messen. Luvmaß – 1,44m = Mastfall


Oberwantposition

2. Loch von vorne
Spannung 22-24 auf Loos


Unterwantposition

5. Loch von vorne


Spannung

8-10 auf Loos


Kreuzwant

gerade soviel anziehen, dass Mast weder nach Lee durchhängt noch nach Luv biegt


Backstag

anziehen bis Loos 15 anzeigt 15 = max. Zug und markieren


Spannung Backstage

viel Wind = max
mittel Wind = etwas weniger als max
leichter Wind = nur leicht angezogen


Holepunkt für 140% Genua

Mitte Vorstag an Deck bis Rollenachse
Holepunkt = 3,80m


Bei böigem Wind Backstage ständig anpassen d. h. bei nachlassendem Wind Backstage lösen, bei zunehmendem Wind Backstage anziehen.

Segel setzen:

Genua I—–140%—–1-3 Bft. – immer außerhalb der Wanten geschotet

Genua Vorliek in Profil einführen und hochziehen, Vorliek soweit mit Fall spannen bis keine Falten mehr zu sehen sind. Vorliek auf keinen Fall zu stark spannen!

Großsegel:

Boot in den Wind stellen, Schoten lösen und Fall stark durchsetzen.
Sollte das Segel beim Segeln wieder etwas nach unten rutschen, Lose mit Cunningham regulieren.
Baumniederholer ansetzen bis Großbaum ca. waagrecht steht.
Genua am Wind unten an die Wanten heranziehen bis Segel leicht ansteht.
An der unteren Saling ca. 10cm Abstand. Bei Leichtwind etwas loser.
Diese Einstellung kann durch Verschieben des Holepunktschlittens verändert werden.
Bei viel Wind kann der Schlitten um 1 Loch zurückgenommen werden um das Segel oben zu öffnen.

Bei Winchless System unbedingt Genuaschot mit Markierungen versehen und zwar wie folgt:
Genua im Hafen ganz dicht nehmen und Schlitten mit Klemme ganz nach vorn ziehen. Bei dieser Stellung Schot bis Klemme markieren.

65m² Spinnaker befindet sich in BB-Tasche
Spinnakerfall ist immer angeschlagen und Schäkel abgetapt!
Schoten können an- oder abgeschlagen sein, ganz nach Vorliebe der Vorschoter.

Basic Manöver Tipps / Für L95 und L95CR

Spimanöver Beschreibung für normalen „links“Kurs – Marke an Backboard lassen
65m² Spinnaker (Race-Standard) befindet sich in der Backboard-Tasche
Spinnakerfall ist immer angeschlagen und der Schäkel abgetapt (oder besser palstek-knoten)
Spischoten sind ebenfalls angeschlagen – ein Liek kontrollieren, ob der Spinnaker verdreht ist!

a) In Lee setzen 

Sack aufspannen und leinen einklemmen. Luv-(Stb) Schothorn rausreichen und von Wante und Fockschot freimachen. Sobald es möglich ist, i.d.R nach runden der Luvtonne:
Spibaum, mit angeschlagene Luvschot an STB setzen(wenn möglich gleichzeitig Luvschot bis zum Spibaum ziehen) Topnant und Niederholer anklemmen, Luv Barberholer dicht ziehen und einklemmen, Lee Barberholer abklemmen.
Danach Spi Luvschot = Achterholer straff ziehen
Abfallen und neuen Kurs steuern – Vorwind!
Spinnaker zugig setzen – gleichzeitig Luvschot bis zum Spibaum ziehen wenn noch nicht erledigt– wenn Spi ganz oben, Genua einrollen.
Luvschot nach Achtern holen (bis Spinnakerbaum ca. 90° zum Wind steht) – Achterholer!
Spi Lee-Schot anziehen/justieren bis der Spinnaker steht
Backstag Bzw. Achterstag langsam entlasten, Boot aufräumen

b) In Luv setzen: Kommt bei up and down Wettfahrt selten zur Anwendung.

Die bessere alternative bei einer up and down Wettfahrt, wenn der Wind sehr stark gedreht hat, ist der Spinnaker sehr zügig und ohne Spibaum zu setzen, unmittelbar vor der Halse. Der Steuermann muss durch gefühlvolle Manövereinleitung die Crew unterstützen und das Boot nach der Halse sauber am Vorwind-Kurs halten, bis das Spi-Geschirr montiert und getrimmt ist.

Bei Langstrecken-Regatten desto öfter:

Sack aufspannen, Stb. Schothorn, oder der gesamt Spinnaker, rausreichen und auf Vordeck um das Vorstag ziehen/bringen.
Spinnaker setzen und gleichzeitig gesamten Spi am Stb Schothorn um das Vorstag ziehen
beide Schoten kontrollieren und Spinnaker zum Stehen bringen, dabei BB-Schothorn durch Vorschiffsmann mit Hand ausbaumen
erst dann den Spibaum vom Grossbaum freimachen und setzen
die Luvschot ausbaumen.
Anschließend Backstag entlasten und Boot aufräumen.

c) Spinnaker auf einem Vorwind-Kurs bergen. Lee- oder Luv-Bergung? Die Crew muss diese zwei Techniken beherrschen. Bei den meisten Wettfahrten ist ein Lee-Gate vorgesehen und ob der Spinnaker in Lee oder im Luv geborgen wird entscheidet sich oft kurzfristig! Unabhängig davon wird der Spinnaker i.d.R. am Backbord geborgen.

Sack aufspannen , Spifall wurde kontrolliert – ist frei!
Spibaum abnehmen und am Großbaum verstauen – Kurs halten!
Genua ausrollen, Genua-Schot kontrollieren!
Restliche Strecke zur Boje ohne Spibaum fahren – ein Muss beim Luv Bergen!
hierbei Spischot-Barberholer vorsichtig dicht holen


A.) am leichtesten lässt sich der Spinnaker in Luv bergen (bis ca. 3 Bft.)
– Leeschot lösen und an Luvschothorn einholen, so daß das Fußliek auf dem Vordeck liegt
– erst dann das Spifall kontrolliert fieren!
– Leeschot muss leichte Spannung haben, damit diese nicht über den Bug ins Wasser fällt!
– Spi entlang des Luv-Lieks in den Spisack bergen – restliches Tuch vom Vordeck bergen


B.) die sichere Lösung ist, den Spinnaker in Lee hinter dem Großsegel und Genua zu bergen
– Genua Schot trimmen als Windabdeckung für den Spi
– Spi an Leeschot dichtholen und Schothorn/ Fussliek in Lee greifen, Luvschot lösen
– erst bei sicherem Griff am Schothorn/Fußliek die Luvschot ganz fieren und das Spifall lösen
– bei Raumschots erst dann /als letztes den Spibaum abnehmen und verstauen
– beim Bergen darauf achten, dass sich der Spinnaker nicht verdreht – Lee-Liek folgen


Sack schließen
Boot aufräumen, bereit zum dichtholen der Fock und des Großsegels
Gewicht auf die Kante, wenn der Wind es zulässt

55m² Spinnaker: Ideal für ein-Hand Segler und/oder Familienfahrt.

Der „kleine“ Spinnaker wird auf harten Raumschotkursen oder bei (sehr) viel Wind eingesetzt werden. 

Halsen mit Spinnaker auf Vorwindkurs

Boot aufräumen, Fock eingerollt, auf max. Vorwindkurs abfallen
Achterstag ist einklemmt
Beide Spischot Barberholer ansetzen
Vorschiffsmann auf Vordeck mit Rücken zum Mast! Sichere und stabile Position
Spibaum Niederholer evtl. entspannen.
Steuermann beginnt weiter abzufallen und hält dann den Kurs stabil!
Mittschiffsmann trimmt den Spinnaker – löst min. die alte Spischot = neuer Achterholer
Vorschiffsmann löst Spibaum am Mast und dann am Spinnaker.Je stärker der Wind, desto schneller muss der Spinnaker an die neue Luvseite gebracht werden. Vorschiffsmann pickt dann zuerst das innere Spinnakerbaumende in neue Luvschot und dann das andere Ende am Mast ein.
Steuermann löst Backstag (nur klassische L95) und bringt das Großsegel auf die andere Seite.
Mittschiffsmann kontrolliert weiter den Spinnaker
Vorschiffsmann setzt Backstag (nur klassische L95) auf neuen Bug
Spischotbarberholer in Lee lösen – beide Seiten justieren, wenn nötig
Vorschiffsmann räumt das Boot auf – insbesondere das Spifall und alle Schoten

Bootswerft

Markus W. Glas im Interview

„Mit dem L95 kann man einfach wunderbar auf den Seen segeln und viel Spaß haben.“

Seit 1924 besteht das Familienunternehmen Bootswerft Markus Glas GmbH in Possenhofen. Vor vier Generationen begann Markus Glas, als gelernter Wagner und Bootsbaumeister, mit dem Bau kleinerer Beiboote, Fischerkähne und Jollenkreuzer. Bereits in der zweiten Generation, mit Dipl. Ing. Markus Glas, kam der Bau von Cruising- und Rennmotorbooten hinzu. Mit diesen Motorbooten konnte der Ingenieur viele internationale Titel und einen Weltrekord erlangen.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Konstrukteuren, meistens mit Marconi, machten sich die erfolgreichen Boote schnell einen Namen. Gegen Ende der Ära der Rennmotorboote auf Binnengewässern begann die Bootswerft den Bau von Segelbooten zu forcieren.

Markus Wolfgang, auch bekannt als „Burle“ Glas, Sohn des Dipl. Ing. selbst ein hoch talentierter Segler, wurde im Drachen einmal Weltmeister, fünfmal Europameister und zwölfmal Deutscher Meister. Beruflich ganz in der Familientradition der Bootsbaumeister entwarf er gemeinsam mit Dipl. Ing. Klaus Röder 1995 das L95 und 2010 das L95CR. Maßgeschneidert für die bayerischen Binnenreviere gehörten beide Modelle bald zu den beliebtesten Booten der renommierten Werft. Diese modernen Sportboote im klassischen Design sind ein solcher Erfolg, dass jährlich mehrere L95 Boote in Auftrag gegeben werden, darunter immer wieder ein „Legno Vagante“, wie unser Bootsregister zeigt.